Der Sitz des Pachtbauern

Gelungene Ironie. Aktueller Mezzadro (Zanotta)

Italien 1954. Ein Traktorsitz aus gestanztem Blech, der auf ein gebogenes Stahlband geschraubt ist und an dessen Ende ein quer gestellter Holzstab für Standfestigkeit sorgt. Diese frappierend einfache Konstruktion stammt von Achille Castiglioni und dessen Bruder Pier Giacomo, zwei italienischen Architekten, die in den 50er Jahren zu Vordenkern des Designs wurden und hier exemplarisch vorführen, wie Minimalismus ind Ironie harmonieren und wie man zugleich nebenbei noch die Popart vorwegnimmt.

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King of Design?

Michael Jackson Möbelkatalog ( Julien' s Auctions 2009, 100 $)

Auf der letzten Seite meiner Frühstückszeitung, dem „Panorama“ des Bonner General-Anzeigers, entdeckte ich gestern folgende Meldung, die besagt, dass Michael Jackson nicht nur „King of Pop“, sondern auch ein verhinderter Möbeldesigner war: „Los Angeles. Extravagante Möbel, die eigens für Popstar Michael Jackson angefertigt wurden, sollen Ende Juni in Las Vegas versteigert werden. 22 Stücke – darunter goldverzierte Sessel im Wert von mehr als 16.000 Dollar (11.600 Euro) – will das US-Auktionshaus Julien‘ s Auctions anbieten. Ein rotes Samtsofa im Barockstil für neun Personen hat einen Schätzwert von 150 000 Dollar, ein Lehnstuhl mit Leopardenmuster und Straußenfedern könnte 18 500 Dollar einbringen, ein Schreibtisch mit Perlmutteinlagen 120 000 Dollar …“ Weiterlesen

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Meine Lieblingssticks

Platz für Software: Weiche Datenträger

Um ehrlich zu sein: Ganz neu sind meine beiden kleinen Reisebegleiter nicht mehr, aber ich denke – abgesehen vom Speicherumfang – noch ziemlich aktuell.  Und das ist in einer Zeit, die sich mit rasender Geschwindigkeit ständig selbst überholt, schon wieder erstaunlich. Nach den Floppydiscs, den Disketten und den Zips sind die USB-Sticks nun bereits ein paar Jährchen das portable Standardspeichermedium. Als ich 2004 auf meinem ersten Stick, der stolze 124 Megabyte in sich hatte, einen ganzen Buchtext mit mir herumschleppen konnte, war das noch schier unfasslich. Weiterlesen

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Wider die Rhetorik des Designs

 

Scharfe Gedanken: Die Unselbständigkeit des Designs

„Das Brauchbare, von dem in diesen Überlegungen die Rede ist, ist weit gefasst, denn der historisch ausgebildeten getrennten Existenz der Disziplinen Architektur und Gestaltung entspricht kein systematischer Unterschied.“ Vor acht Jahren erschien ein kleines Bändchen, das ich allen in der Designbranche hiermit wärmstens ans Herz legen möchte, weil es so gar nicht in die vom Marketinggebrabbel beherrschte Designlandschaft passt. Darin finden sich scharfe und durchaus anstrengende Analysen wie die eingangs zitierte Feststellung – in der dem Design mal eben die Eigenständigkeit abgesprochen wird – in einer dann doch erfrischenden Frequenz. Weiterlesen

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The Art of Titleling

Plattenspieler P1 von 1959: So lernte Dieter Rams Englisch (Foto Design Museum London)

Es ist schon eine liebe Gewohnheit: Ausstellungen, auch wenn sie keinen Bezug zu Amerika oder Großbritannien haben, bekommen einen englischen Titel verpasst. Bang! Just like that. Drei aktuelle Beispiele für solchen offensichtlichen Unsinn sind Gypsy Urbanism (über den Wiener Volksaufklärer Otto Neurath), less and more – Das Design Ethos von Dieter Rams (Deutschlands Vorzeigedesigner wohnte zeitlebens in Hessen) und The Best of Dutch Design (eine Auswahl niederländischer Produkte, die in Essen gezeigt wird). Was treibt gerade die Museen in eine kollektive Sprachflucht? Weiterlesen

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