Die digitale Stinkbombe

Maschineller Parfümist: „Olly“, der Verdufter

Endlich, eine Vision wird wahr! Schon als Junge habe ich davon geträumt, dass in der Kindervorstellung unseres Dorfkinos die Pupser durch Wohlgerüche kompensiert würden. Nachdem sich aber sämtliche Versprechen der letzten 100 Jahre, das „Duftkino“ bald einzuführen, aufgrund chronischer Unnötigkeit als heiße, aber geruchfreie Luft erwiesen, ließ ich schon alle Hoffnung fahren. Doch nun diese Attacke auf unser Riechzentrum: Die digitale Duftkanone wird in Stellung gebracht.

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Diener ohne Namen

Besteckbehälter aus Italia (Fotos Bernd Polster)

Acht Jahre steht er nun in der Küche, versieht seinen Dienst vorbildlich und entzieht sich weitgehend den ungeschulten Augen. Wie er heißt, weiß bis heute keiner. Und das wo heutzutage jeder Designartikel  wie ein liebes Haustier mit Namen gerufen wird. Aber ausgerechnet dieser, der wahrlich so treu ist wie ein Schäferhund, hat keinen (Warum nicht Lassie oder Rin-Tin-Tin?) . 2003 muss es gewesen sein, als er in mein Leben trat. Ein namhafter deutscher Wasserhahnhersteller hatte mich auf die Mailänder Möbelmesse – den Salone – eingeladen. Weil ich damals die Designseite (sowas gab es vorher nicht und später auch nicht mehr) in der Financial Times Deutschland verantwortete. Ich war sozusagen Mister Design persönlich und musste deshalb hofiert werden. Das war einerseits recht komfortabel, aber auch ein wenig unangenehm wegen der ständigen Schleimerei. Aber das kann man ja abspülen. Weiterlesen

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Das älteste Gewerbe der Welt

Die Story mit dem Feuer: Homo designicus, wie so oft total kreativ

Es handelt sich um eine Weltsensation! Es geht um den allerneuesten Fund, den ein internationales Forscherteam in Nordtanzania neulich in einer globalen Konferenzschaltung der überraschten Öffentlichkeit präsentierte und der das bisherige Menschenbild auf den Kopf stellen dürfte. Der Splitter eines Backenzahns, den die Archäologen, Biologen und Soziologen mit ihren Spezialgeräten aus dem Sand der Serengeti schabten, und aus dem sie in sechseinhalbjähriger Kleinarbeit Gen für Gen den dazugehörigen Restmenschen rekonstruierten, löst manches Rätsel. Es handelt sich um nicht mehr und nicht weniger als einen bisher unbekannten und deshalb völlig neuen Menschentypus, älter als alle vergleichbaren Funde seiner Art. Sie nennen ihn „homo designicus“. Weiterlesen

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„Amerikanisches Design“ hört sich irgendwie komisch an

Und was ist daran nun eigentlich amerikanisch? Sofa Marshmellow Zeichnung S. Rürup

Gibt’s das eigentlich überhaupt. Nein. Natürlich gibt es das nicht. Als wüssten wir nicht aus tausend und einer Hollywoodfilmnacht, dass in dieses Land seit Jahrzehnten Tag und Nacht ununterbrochen Aliens einfallen. Die automatischen Landeinstrumente sämtlicher UFOs dieses Universums sind, egal von welcher Galaxie oder welchem Planeten sie herrühren, offenkundig ein für alle Mal auf diese riesige Landmasse zwischen zwei Ozeanen eingestellt, die wir als die Vereinigten Staaten kennen. Weiterlesen

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Dreiste Designbesudelung!

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Eine ganz krumme Kiste! Zeichnung: Stephan Rürup

Als wäre die arme Designgemeinde, die seit so vielen Jahrzehnten leidenschaftlich, aber letztlich leider doch vergeblich für die „Gute Form“ und das Gute überhaupt in die Bresche springt, nicht ohnehin an den äußersten Rand gedrängt. Nun wird auf den Underdogs der Konsumgesellschaft auch noch verbal herumgetrampelt! Ein namhafter westdeutscher Verlag hat sich dazu hergegeben, einem notorischen Nestbeschmutzer eine gedruckte Plattform zu bieten: Und kann man darauf auch Sitzen? Wie Design funktioniert, gerade erschienen, ist nicht etwa ein Ratgeber oder ein Witzbuch, wie der Umschlag suggerieren will, sondern 250 Seiten prall voll mit zersetzender Propaganda übelster Sorte. Weiterlesen

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