Frankreich 1929. Im Pariser “Salon d’Autonme”, einer Ausstellung avantgardistischer Möbel, erregte ein Sessel öffentliche Empörung. Was die Architekten Charles-Edouard Jeanneret, bekannt unter seinem Künstlernamen Le Corbusier, dessen Cousin Pierre Jeanneret und seine Assistentin Charlotte Perriand unter der Bezeichnung Grand Confort dort vorstellten, schockte die Besucher.
Entsprach ihr schwarzer Sitzwürfel doch so gar nicht dem glamourösen, damals in Frankreich vorherrschenden Artdeco-Stil. Dabei sah das Möbelstück zwar aus, als wäre es ein Beispiel aus der Geometriestunde. Zugleich markierte es aber auch – wie ja schon der Name ganz unmißverständlich sagt – die Rückkehr der Bequehmlichkeit in die Moderne. Nach dem so erfolgreichen deutschen Angriff auf die Sitzgemütlichkeit, die sich in konstruktivistischen Stahlrohrgebilden wie Marcel Breuers Clubsessel oder Ludwig Mies van der Rohes “Freischwinger” niederschlugen, setzte das Trio um Le Corbusier wieder auf den Kuscheleffekt. Der Polstersessel, der seine Herkunft aus dem französischen Salon gar nicht verleugnen kann, sei eine “Ballung von Kissen, die auf mysteriöse Weise zusammengehalten werden”, lästerte noch der Designkritiker Siegfried Giedion und verbannte jegliches Plüschmobiliar aus dem Tempel der Moderne. Bei Le Corbusier und Kollegen lag der Fall allerdings etwas anders. Ihr Trick: anstatt – wie Breuer – das Sitzgerät auf sein tragendes Gerüst zu reduzieren, bauten sie einen Rahmen um die Sitzkissen herum. Dieses Käfigprinzip, mit dem sie die weichen Polster bändigten, schien offenbar trotzdem designpolitisch nicht so ganz korrekt zu sein. Jedenfalls schob Le Corbusier wenig später noch eine weitere Rechtfertigung nach: der komfortable Sitz, so sein Argument, “paßt sich unseren Bewegungen an und reagiert auf sie”, ist also in einem höheren Sinne durchaus funktional. Es handelt sich sozusagen um rationalisierte Version von Omas Armsessel.
Seit den 60er-Jahren wird der zum Megaklassiker avancierte und unendlich oft kopierte Entwurf von der italienischen Nobelfirma Cassina erfolgreich unter dem Etikett Le Corbusier vermarktet. Übrigens auch als Sofa. Die Doppel- und Dreifachsitzer hat der Meister zwar nie gezeichnet, aber vielleicht ist er ja nur nicht auf die Idee gekommen. Egal ob in Museen, Konzernverwaltungen oder in den eigenen vier Wänden, mit dem Grand Confort kann man einfach nichts falsch machen. Er ist eine geniöse Mixtur aus Modernität, Komfort, Luxus und einem Hauch von Kultur, von der ein wenig immer auch auf seinen Besitzer abfärbt .. bp
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