Satz des Tages

„Es ist mir bewusst, dass ich maßgeblich eine gewisse Mitverantwortung trage.“

Dieser formschöne Kommentar zur Landtagswahl in Niedersachsen, heute frisch formuliert, stammt von einem der bestbezahlten Redner dieses Landes. Weiterlesen

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Die Welt ist eine Tankstelle

Totaler Warenfluss durch Pirmasenser Technik

Warum ist die Welt eine Tankstelle? Weil wir heutzutage immer alles und sofort haben wollen, und zwar überall. Eben wie an der Tankstelle. Das fällt mir immer öfter auf. Neulich hab ich rumgegoogelt und bin in Pirmasens gelandet. Da war ich mal vor vielen Jahren und hab mir Halbschuhe in einer Hinterhofwerkstatt gekauft. Pirmasens liegt in der Pfalz und hat eine kuriose Geschichte. Dazu gehört auch, dassder Ur-Dadaist Hugo Ball dort geboren wurde, als Sohn eines Lederhändlers. Weiterlesen

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Krautunderground 1980

Die deutsche Punkbohéme und ihre tanzbare Poesie

Die Single war die geistige Währung, ZickZack 1981

Eine gute, alte Bekannte, mit der ich mal ein paar Jahre in einer WG wohnte, hat mich neulich darauf ange- sprochen, dass es in Deutschland soetwas gibt wie eine Tradition des Avantgarderock. Experimentell, radikal, eine Art Krautunderground. Das fing so um 1970 an: Amon Düül, Tangerine Dream, Kraftwerk, Can, Ton Steine Scherben. Das sind zwar ganz unterschiedliche Bands, aber alle waschecht deutsch. Das merkte man schon daran, dass sie einen „Anspruch“ hatten, wie man damals so schön sagte. Irgendwem im Ausland fiel der Ausdruck „Krautrock“ ein. Das klang wild und war es auch. Aber so um 1980 fing dann schon wieder was ganz Anderes an. Weiterlesen

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Laubguerilla

Mit Verlaub: eine Farbsinfonie

Wir waren mal wieder im Botanischen Garten. Welch ein grandioses Schauspiel des Verfalls, welch herrliche Formen und Farben im Vergehen. Einmalig, flüchtig, unwiederbringlich. Das Laub ist ein Wunder auf Zeit. Das sollte demnächst mal dringend als Weltkulturerbe eingetragen werden oder einen Designpreis bekommen (oder beides). Ein paar Bürokraten arbeiten angeblich schon dran. Wird aber auch Zeit. Vor allem weil es ja seit Jahrzehnten massiv bekämpft wird. Da tobt ein unerklärter Kleinkrieg: der mechanisch-pneumatische  Feldzug gegen Blätter und Grashüpfer. Weiterlesen

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Erinnerung an RWLE

Celle

Mein Freund, RWLE Möller, der Reinhard eben, wäre in diesem Jahr 60 geworden. Warum erinnert denn keiner an ihn? Wo er doch eine Stiftung gegründet hat. Das hat er nun wirklich nicht verdient. Er, der so viele Tabus gebrochen hat wie kaum ein anderer, den ich kenne (oder kannte): Hippie, Maler, Schwuler, Lebenskünstler, Dandy, Erzähler, Leserbriefschreiber, Säufer, Linker, Privatgelehrter, Schriftsteller. Und vor allem Gewissen seiner Heimatstadt namens Celle, der er in tiefer Hassliebe verbunden war. Er war das geistige Asylantenheim ganzer Schülergenerationen. Weiterlesen

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