Auf der Fahrt von Bonn zum Schloss Brühl, einem schönen Tagesausflug, kommt man kurz vor dem Ziel an einer imposanten Industriekulisse vorbei, dem Eisenwerk. Ich hab mich immer gefragt, was das ist. Denn es hat nicht nur einen archaischen Namen, sondern sieht mit seinen Hallen- und Krananlagen auch so aus.
Nun schrieb heute der Generalanzeiger (11. Februar 2017, Seite 9) über „Zulieferbetriebe“ der Autoindustrie in „der Region“. Davon gibt es einige, so um die 50 bis 60. Der größte ist das Eisenwerk Brühl mit rund 1700 Arbeitern und Angestellten, das es seit den Zwanzigerjahren gibt. Die produzieren jedes Jahr – aufgepasst! – gut vier Millionen Motorenblöcke. Das ist ja nicht gerade wenig (deshalb die Kräne). Die Motorblöcke sind Wunderwerke der Technik und natürlich hochästhetisch. Mit der serienreifen Entwicklung eines Blocks aus Eisenguss, der durch besonders dünne Wandstärken von nur 3 Millimetern etwa nur so viel wiegt wie ein vergleichbarer Block aus Aluminium, aber kleinere Ausmaße und höhere Festigkeit aufweist, gelang dem Unternehmen nach schwierigen Jahren eine Weltneuheit. Die wurde 2011 vorgestellt. Da sauste der Umsatz von 100 auf heute fast 300 Millionen Euro in die Höhe. Damit hat das Eisenwerk eine führende Position in Europa. Seine Blöcke findet man unter vielen Motorhauben, egal ob da Audi oder Fiat draufsteht.
Auf mich üben diese Metallgebilde aus verschiedenen Gründen eine faszinierende Wirkung aus. In ihnen wird das Benzin verbrannt, über das ich zwei Bücher geschrieben habe (1982 Tankstelle. Die Benzingeschichte und 1995 Super oder normal. Tankstellen, Geschichte eines modernen Mythos) und für die fast alle Kriege des 20. und 21. Jahrhunderts geführt wurden. Nun reden wir davon, dass das Zeitalter der Verbrennungsmotorenblöcke zuende geht. Da macht man sich in Brühl noch keine Sorgen .. bp