In der Ausstellung bildweh, die am Donnerstag, dem 20.11, um 19 Uhr im Kult41 in Bonn eröffnet wird, zeige ich auch frühe Papiercollagen. Das ist eine Liebesaffäre, die bei mir schon in der Schulzeit begann und während des Studiums stark eskalierte. Es entstanden hunderte von zumeist kleinen Motiven, deren Elemente ich oft in Zeitschriften fand, aber auch in Werbeprospekten und Katalogen.
Trainiert wurde dabei nicht nur der millimetergenaue Umgang mit Schere und scharfem Schneidemesser, sondern auch das Sehen, das Erkennen von Bildelementen und Strukturen. Das Collagieren hat meine Wahrnehmung völlig verändert. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich meine erste Collagenserie fertigstellte. Vier Bilder entstanden damals über vier Tage hinweg. Das war die Serie Amor und Psyche, zu der mich ein Besuch im Kasseler Tapetenmuseum während der Documenta angeregt hatte. Es war harte Arbeit, aber auch Leidenschaft und Katharsis. Ich habe seelisch geschwitzt. Wahrscheinlich bildweh. Hinterher war ich jedenfalls völlig erschöpft und glücklich.
Die Collagen habe ich oft ausgestellt und sogar eine kleine Fangemeinde gefunden. Natürlich kannte ich die Pioniere der Zwanzigerjahre, John Hartfield, Hannah Höch und wie wie sie alle heißen. Sie waren meine Götter. Selbst der Computer konnte dieser Ehrfurcht lange nichts anhaben. Bis vor wenigen Jahren habe ich noch geschnippelt.