Ulrich Hoeneß geht in den Knast. Hat er sich aber auch unredlich verdient. Obwohl ich nie das zweifelelhafte Vergnügen hatte, ihn kennenzulernen, kenne ich die Gesinnung dieser saubermännischen Intensivtäter aus der geachteten Zunft der gnadenlosen Geldscheffler, Abteilung durchtriebene Verwurstung und Konkurrentenvernichtung.
Ich kenne ihre Hybris und höllische Gewissensresistenz, die sich eben besonders in Geld- und Steuerfragen zeigt – und von hilfsbereiten Bankern gerne gefördert wird. Ein Oberhemdenheld ist er ja keineswegs, dafür der verbale Ärmelaufkrempler, der gern losbellte. Typ krachledener Heerführer mit nur bedingt vorbildlichen Umgangsformen (also ideal für die „Medien“). Cholerischer Machtmensch halt, der liebe Uli. Seine gelesenen Leviten, immer schön auf Stammtischniveau (gibt ja auch exklusive Stammtische), wurden zum moralischen Bumerang. Aber ist nicht eigentlich auch hier schon alles gesagt? Jein! Da wird immer noch gebetsmühlenhaft seine „Lebensleistung“ gepriesen. Das wäre eigentlich mal eine ernsthafte Überlegung wert. Immerhin ist Ulrich Hoeneß mein Jahrgang. Also ein Gerade-noch-Achtundsechziger. Da gab es noch mehr Zocker drunter .. bp