Heute habe ich im Garten zwei ziemlich große Brombeersträucher entfernt. 4, 5 Stunden hat das gedauert. Da kommt man schon mal ins Grübeln. Also die Brombeere, obwohl ich sie nahezu beseitigt habe, hat dabei meine Ehrfurcht gewonnen. Denn ich glaube, ich habe verstanden, wie so ein Brombeerstrauch funktioniert: wie ziemlich clevere Architektur.
Die meterlangen, festen, aber sehr flexiblen „Äste“ mit ihren fiesen Dornen bilden ein Gerüst, das an unendlich vielen Stellen verhakt ist. Später, wenn es verholzt, wird es noch stabiler. Die Dornen bleiben ja. Ein perfektes System, das mit der Zeit immer stabiler wird. In unserem Garten ist es noch mit wilden Wein vermischt. Da kommt keiner mehr durch – jedenfalls nicht ohne Fiskars-Schere.
Bei der Vernichtungsarbeit blieb immer wieder mal ein Brombeerast an der Hose, an der Jacke oder sonstwo hängen. Den kann man dann nicht einfach abziehen. Weil sich die Dornen sofort an den Enden festhaken und eine Spannung bilden. Man muss ihn zerschneiden! Das ist der Trick. Denn schneiden können ja nur (Hobby-)Gärtner und Prinzen. Die waren in der Natur aber eigentlich gar nicht vorgesehen ..
Also: Ich kann jetzt die Prinzen gut verstehen, die sich trotz ihrer scharfen Schwerter in der mächtigen Brombeerhecke des Dornröschenschlosses verfingen, mangels Arbeitshandschuhen verletzten und schließlich in ihren zerrissenen Aristokratenkleidern erschöpft und ausgeblutet zusammenbrachen .. bp
Brombeeren haben KEINE DORNEN! Sondern STACHELN!!