Nürburgring ist ja schon an sich eine nette Wortkombination: mit drei „r“ und zwei „g“ (jeweils als Silbenendlaut). Wie all die ausländischen Rennfahrer diesen Konsonantentango wohl aussprechen (würde ich zu gern mal hören). Das Kunstwort wurde Mitte der 20er-Jahre kreiert, als man auf die Idee kam, im Niemandsland der Eifel eine Autorennbahn zu bauen und einen knackigen Namen brauchte. Da bediente man sich der nahe gelegenen Nürburg und montierte das inzwischen weltweit bekannte Kompositum. Sogar ein exotisches deutsches „ü“ ist drin.
Seitdem sind viele Runden gedreht worden und viel Wasser ist den Nürburgberg heruntergelaufen. Gerade endete der Versuch, der rheinlandpfäzischen Landesregierung, mit einer etwa 250 Millionen Euro teuren Achterbahn die Leute in rennfreien Zeiten dorthin zu locken, in einer bemerkenswerten Pleite. Darüber wurde nun nachgedacht (der Generalanzeiger berichtete). Und bei diesem Nachdenken kamen dann einfach jede Menge interessante Wortschöpfungen zu Tage:
Zum Nachdenken eingefunden hatten sich – unter anderem – höchst interessante Leute, darunter ein Verdi-Landesfachbereichsleiter (aha), ein Verbandsbürgermeister (wer verbindet hier wen?) und ein Nürbürgring-Sanierungsgeschäftsführer (der ist natürlich ungeheuer wichtig). Und dann war da sogar noch einer von der DGB-Technologieberatungsstelle. Ich wusste gar nicht, dass es sowas Tolles überhaupt gibt (kann man vielleicht mal brauchen).
Und worüber wurde nachgedacht? Natürlich über den Nürburgring-Komplex (den hatten so ziemlich alle) und die Insolvenzordnung (muss sein). Aber auch über eine Besitzgesellschaft (wer wäre da nicht gerne drin?), ein Stiftungsmodell (klingt trickreich) und die Nordschleife (berühmter Teil des Rings). Nebenbei wurden auch noch höhere Motorsport-Testzwecke (kann man nichts dagegen sagen) bedacht und sehnlichst erwünschte Touristikfahrten (Schleudertrauma inklusive) sowie die brandneue Hyunday-Fahrwerksentwicklung (diese Koreaner) kamen zur Sprache. Der Nürburgring, fiel jemandem da noch kurz vor Schluss ein, sei eben ein Arbeitsplatzstandort. bp